JOBPROFILE | Geschäftsführer*in
Eine Wickeder Familiengeschichte
Ein halbes Jahrhundert Vereinsmitgliedschaft, sogar in zweiter Generation: Da liegt die Verantwortung im Blut. Michael Stiene ist Vorstand und Geschäftsführer beim TTC Dortmund-Wickede.
Autorin: Nicole Jakobs | Fotos: Andrea Bowinkelmann
Seit 46 Jahren ist Michael Stiene im Vorstand des nur 100 Mitglieder starken Vereins. Den Verein kennt er wie seine Westentasche: Vater und Mutter waren schon Mitglied, er selbst ist seit 55 Jahren dabei. Seine Frau hat er im Verein kennen gelernt. Eine Wickeder Familiengeschichte.
Angefangen hat er als 2. Kassierer, damals, „als die Beiträge noch in bar gezahlt wurden“, erinnert er sich. 1974 wurde er dann geschäftsführender Vorstand und 1. Kassierer mit Buchführung in dicker Kladde. Zeitgleich begann er in Dortmund sein Informatikstudium, als erster Informatik-Jahrgang überhaupt. Wenige Jahre später startete er in die Berufstätigkeit, bei einem IT-Dienstleister im Bereich Personal und Rechnungswesen. Auch hier ist er längst zum Geschäftsführer aufgestiegen.
Konzernfähige Buchführung
Stiene ist ein Mann der Kontinuität. Und das hat sich wunderbar ausgezahlt: Sein Knowhow als Geschäftsführer kommt der jeweils anderen Organisation zu Gute. „Wir haben im Verein eine super Buchhaltung mit doppelter Buchführung, die sogar konzernfähig ist“, lacht er und erwähnt auch seine Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen, die ihm in der Ausbildung der nächsten IT-Generation nutzen.
Stiene ist ein Mann der Kontinuität. Und das hat sich wunderbar ausgezahlt: Sein Knowhow als Geschäftsführer kommt der jeweils anderen Organisation zu Gute.
Er hat Vorstände kommen und gehen sehen. Als feste Institution hat Geschäftsführer Stiene das letzte Wort im Verein, strategisch und operativ, immer mit dem Vorstand zusammen, auf Basis guter Argumente. Auch ein großes Problem vieler Vereine wurde hier schon längst angepackt: „Ein Verein muss auch auf Führungsebene die kontinuierliche und vollständige Verjüngung hinbekommen.“ Der TTC Dortmund-Wickede ist nämlich in der glücklichen Lage, viele gute junge Leute zu haben, die gerne Ämter übernehmen. Er selbst hat ebenfalls vorgesorgt. Seine Nummer zwei steht schon in den Startlöchern. Noch bildet der Student sich weiter und belegt Seminare. Irgendwann wird er das Zepter der Geschäftsführung übernehmen. Aber so lange bleibt der besonnene Herr Stiene die Institution im Verein.
- Wer führt im Verein die Geschäfte?
Bei der häufigsten Geschäftsform eines Unternehmens, der GmbH, ist die Sache einfach: Der angestellte Geschäftsführer ist Chef der GmbH und haftet. Dem geschäftsführenden Gesellschafter gehört die GmbH sogar.
Im Verein ist das anders. Drei Möglichkeiten der Geschäftsführung gibt es:
- Eine Person des Vorstandes ist zugleich Geschäftsführer. Während der Vorsitzende den Verein nach außen vertritt, führt der Geschäftsführer die inneren Geschäfte des Vereins. Das ist die übliche, vom Gesetz vorgesehene Aufteilung nach §26 BGB.
- Der Vorstand beauftragt einen Geschäftsführer als besonderem Vertreter nach §30 BGB. Er hat sozusagen „Prokura“ und darf Rechtsgeschäfte tätigen, gehört aber nicht dem Vorstand an.
- Ein Verein besitzt eine Geschäftsstelle und benennt einen hauptamtlichen Geschäftsstellenleiter. Dieser kann per Vollmacht teilweise unterschriftsberechtigt sein, ist jedoch nicht gesetzlicher Vertreter des Vereins. Oft nimmt er Geschäftsführeraufgaben wahr, ist aber tatsächlich keiner.
- Eine Person des Vorstandes ist zugleich Geschäftsführer. Während der Vorsitzende den Verein nach außen vertritt, führt der Geschäftsführer die inneren Geschäfte des Vereins. Das ist die übliche, vom Gesetz vorgesehene Aufteilung nach §26 BGB.
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